Am 8. Mai 2023 kamen erneut ca. 70 Menschen zusammen, um die Umgestaltung des St.-Guido-Stiftsplatzes zu besprechen. Wie bei der letzten Veranstaltung bereits angekündigt, wurden nun die ersten Ergebnisse aus der Beteiligungsaktion vom September 2022 vorgestellt. Die Stadt Speyer war vertreten durch OB Seiler, Robin Nolasco, Fachbereich Stadtentwicklung und Bauwesen, Sabrina Albers, zuständig für Bürgerbeteiligungsprozesse und Sabine Wilke, Betriebsleiterin Stadtgrün.
Die erneut hohe Anzahl der Interessierten zeigt eindeutig, dass der Platz den Menschen in Speyer am Herzen liegt. Dementsprechend engagiert war auch die Diskussion, die von OB Seiler persönlich moderiert wurde. Der vorläufige Plan sei nur ein Zwischenschritt und jederzeit veränderbar, sofern es die Rahmenbedingungen zuließen, betonte sie.
Besonders viele Stimmen forderten erneut mehr Bäume, um den Platz besser zu beschatten. Auch die Lärmbelastung durch den Verkehr war deutlich spürbar. Hierzu sei zumindest eine stärkere optische Trennung durch eine entsprechend hohe Hecke dringend erforderlich. Wenn der Platz insgesamt mehr eingegrenzt würde käme das auch der Sicherheit Kindern entgegen, die sich dadurch freier auf dem Platz bewegen könnten. Eine verkehrsberuhigte Zone rund um den Platz anzulegen mit den entsprechend verlangsamenden Aufbauten wie z.B. Bäumen und Bremsschwellen würde sowohl den Lärm reduzieren als auch die Sicherheit erhöhen.
Ein besonders wichtiges Thema ist die Pflege des Platzes. Dies betrifft einerseits die Sauberkeit, die vor allem durch die HundebesitzerInnen, die sich nicht um die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner kümmern, beeinträchtigt ist. Aber auch der Müll, der u.a. durch das Einweg-Geschirr der Currysau entsteht, nimmt derartige Ausmaße an, dass die bereits aufgestellten Mülleimer nicht ausreichen und immer wieder überquellen. Es wurde deutlich, dass es nicht ausreicht, wenn die Stadt ständig versucht, die Sauberkeit wieder herzustellen. Hier braucht es eine ganz andere Herangehensweise an die Problematik als nur Symptombeseitigung.
Bei der Pflege des Platzes wurde ebenfalls deutlich, wie wichtig der Einsatz von Wasser-Retentionstechniken ist. Durch Maßnahmen wie z.B. den Bau von Wasser-Kavernen werden mindestens drei wichtige Ziele erreicht:
- Bei Starkregen-Ereignissen dient der Platz dem Schutz vor Überflutungen
- Durch die Verdunstungskühle wird die Umgebungstemperatur gesenkt
- Die Folgen von Wassermangel können ausgeglichen werden und die Bewässerung des Platzes ist gesichert.
Angesichts der konstruktiven Diskussion und den vielen guten Ideen, die bei dieser Bürgerversammlung aufkamen, lässt hoffen, dass dieser karge Platz bald schon zu einer grünen Oase wird. Das Interesse der Menschen ist groß und auch die Finanzierung des Umbaus ist kein Problem. Die Stadt hat zwar nur ein kleines Budget von 20 000 € veranschlagt, allerdings gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten, durch welche die Kosten gedeckt werden können.
Auch wenn die Stadt sehr bemüht wirkt besteht jedoch die Gefahr, dass sich die Kräfte zu sehr verzetteln. Derzeit wird an zu vielen Stellen gleichzeitig gearbeitet: Postplatz, Maximilianstraße, Domplatz, Rheinpromenade, Bahnhofstraße, etc. – bei all diesem Aktivismus entsteht der Eindruck, dass es an einem schlüssigen Gesamtkonzept fehlt.
Wir von inSPEYERed setzen uns dafür ein, dass es sinnvoller ist, eine Umbaumaßnahme nach der anderen anzugehen. Statt hier mal eine Hecke zu pflanzen und dort mal ein paar Bänke aufzustellen sollte der Grüne Guido als das Projekt, das bereits am weitesten fortgeschritten ist, in den Fokus genommen und durchgezogen werden. Hierbei werden wertvolle Erfahrungen gesammelt und vor allem entsteht ein Beispiel-Projekt, welches als Vorlage für andere Projekte dieser Art genutzt werden kann.
Der gelungene und abgeschlossene Umbau des Grünen Guidos wird die Motivation für weitere Umbaumaßnahmen entscheidend verstärken. Wenn erstmal alle sehen können, was möglich ist, und wie sehr sich die Lebensqualität in Speyer dadurch verbessert, werden sich noch mehr Menschen dafür öffnen, auch in anderen Bereichen der Stadt die Lebensqualität durch weniger Verkehr und Versiegelung und statt dessen mehr Grün und Erholung zu verbessern.
Mehr Info zur Geschichte des Grünen Guidos gibt es hier: https://inspeyered.de/gruener-guido-von-der-vision-zur-realitaet/